Genau wie einige Lebensmittel haben auch Medikamente ein Verfallsdatum. Der Grund: Viele Arzneimittel beinhalten sensible Stoffe, deren Wirkungsweise sich über die Zeit verändern kann. Daneben ist das Datum aber auch wichtig, weil sich der Wissensstand zu den medizinischen Produkten in der Zwischenzeit ändern kann. Eventuell werden neue Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt, die dann im Beipackzettel erwähnt werden müssen. In Deutschland beträgt das maximale Verfallsdatum fünf Jahre.

Darf man abgelaufene Medikamente noch verwenden?

Umfragen haben gezeigt, dass viele Bundesbürger Medikamente auch dann noch verwenden oder einnehmen, wenn das Verfallsdatum der Präparate bereits überschritten ist. Die Hersteller geben zwar in der Regel eine kürzere Haltbarkeit an, schließlich wissen sie nicht, ob das Mittel im Haushalt richtig gelagert wird. Viele Mittel sind daher deutlich länger verwendbar, nach Ablauf des Verfallsdatums haften die Pharmaunternehmen allerdings nicht mehr.

Die Lagerung – das muss man beachten:



  • Medikamente müssen trocken gelagert werden, die Aufbewahrung im feuchten und warmen Badezimmer ist nicht ideal.

  • Starke Temperaturschwankungen schaden den Arzneimitteln, sie sollten am besten an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt werden.

  • Es ist sinnvoll, das Arzneimittel in seiner Originalverpackung zu lagern – diese enthält wichtige Hinweise und schützt das Präparat vor Licht.Weitere ausführliche Tipps gibt das Bundesministerium für Gesundheit
Bild: Pixabay/Jarmoluk
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Es muss nicht grundsätzlich gefährlich sein, abgelaufene Medikamente zu nehmen, doch das hängt von der Art des Präparats ab. Während einige Mittel nach Überschreitung des Verfallsdatums nur etwas schwächer wirken, können andere Medikamente problematische Nebenwirkungen hervorrufen. Bei einigen Arzneimitteln kommt es beispielsweise zu schädlichen Abbauprodukten. Das Problem: Anders als bei Lebensmitteln gibt es oftmals keine äußerlichen oder geschmacklichen Hinweise darauf, dass das Medikament nicht mehr verwendet werden sollte. Die meisten Apotheker und Ärzte raten deshalb davon ab, abgelaufene Arzneien zu nehmen.

Wann sollte man ein Medikament nicht mehr nehmen?


Entsorgen Sie in jedem Fall…



  • Tabletten, wenn diese verfärbt oder bröselig sind.

  • Gelkapseln, wenn sie schrumpelig sind.

  • Flüssigkeiten, in denen sich Flocken oder Ablagerungen gebildet haben.

  • Salben, wenn sie ranzig riechen oder ölig geworden sind.

  • Cremes, die eingetrocknet sind oder sich verflüssigt haben.

  • Zäpfchen, die kristalline Auflagerungen haben.


Dies gilt auch, wenn die Medikamente das Verfallsdatum noch nicht überschritten haben.

Bild: Pixabay/TBIT
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Nach dem Anbrechen sollten Medikamente prinzipiell innerhalb der Frist aufgebraucht werden, die auf dem Beipackzettel angegeben ist. Gerade flüssige Präparate wie Säfte, Tropfen und Tinkturen verderben beispielsweise relativ zügig nach dem ersten Gebrauch, da sich Bakterien und Keime schnell vermehren können. Man sollte sich daher das Datum notieren, an dem man das Mittel zum ersten Mal genommen hat. Arzneien wie Tabletten halten sich in der Regel deutlich länger. Bei Unsicherheiten sollte man sich in jedem Fall bei seinem Arzt, dem Apotheker oder dem Hersteller erkundigen.

Wo entsorgt man abgelaufene Medikamente?

Bild: Pixabay/Werbefabrik
Bild: Pixabay/Werbefabrik

Experten gehen davon aus, dass rund zehn Prozent aller Arzneimittel in den Müll wandern – das sind ca. 150 Millionen Packungen pro Jahr. Medikamente sollte man in keinem Fall über die Toilette oder das Waschbecken entsorgen, denn die Inhaltsstoffe können oftmals nicht vollständig von den Kläranlagen herausgefiltert werden und landen dann in Flüssen, Seen und im Grundwasser. Die sicherste Lösung ist es, die Medikamente dorthin zurückzubringen, wo man sie gekauft hat: Die meisten Apotheken nehmen abgelaufene Medikamente entgegen und entsorgen diese fachgerecht. Hilfreiche Tipps hierzu findet man auch auf der Seite www.arzneimittelentsorgung.de.